Humboldt Adventure - Start

Fiona und Martin aus Köln

29 Ene 2022

Reisebericht 16 Tage Ecuador

Tag 0: Flug

Etwas nervös brechen wir mit Impfnachweisen und PCR-Tests im Gepäck auf zum Flughafen. Zum Glück werden sie problemlos anerkannt. Nach einem unaufgeregten Flug kommen wir spät abends in Quito an, wo unser Reisebegleiter von Humbold-Advenutre uns empfängt und ins Hotel bringt. Es ist dunkel, trotzdem bekommen wir einen ersten Eindruck von Quito. Wir gehen bald ins Bett und sind gespannt, was uns die nächsten zwei Wochen in Ecuador erwartet!

Tag 1 und 2: Quito

Die ersten beiden Tage lassen wir ruhig angehen und bleiben in Quito. Wir schlendern durch die Gassen des historischen Zentrums und beobachten das Treiben auf den Straßen. Wir kennen uns zwar nicht Architektur und Kunst aus, und noch viel weniger mit kolonialer Architektur. Trotzdem ist das historische Zentrum, die Straßen und Fassaden schön anzusehen. Vermutlich ist die Altstadt von Quito nicht umsonst als Weltkulturerbe gelistet. Viel Spaß hat uns auch die Basilika gemacht. Die beiden Türme der Basilika sind durch einen dünnen Gang im Dachboden verbunden und von oben hat man einen schönen Ausblick über Quito.

Einen noch schöneren Ausblick hatten wir vom Telefériqo. Von etwa 3000m Höhe am Rande Quitos führt die Seilbahn auf knapp 4000m. Schon in Quito haben wir gemerkt, dass die Luft etwas dünner als in Deutschland ist. Hier oben kommen wir aber noch mal deutlich schneller aus der Puste. Man kann fast die gesamte Stadt sehen, wie von Bergen umgeben im Tal liegt. Bei gutem Wetter soll man hier auch einen guten Blick auf viele schneebedeckte Vulkane haben. Wir wollten hier oben auch eine kleine Wanderung auf den Rucu Pichincha unternehmen. Der Gipfel liegt auf 4776m. Als sich aber der Himmel immer weiter zuzieht und es schließlich zu regnen beginnt, beschließen wir umzukehren.

Ecuador Teleferico Quito Basilic

Tag 3 und 4: Ibarra und Otavalo

Wir verlassen Quito das erste Mal Richtung Norden und besuchen eine kleine indigene Gemeinde. Die Gastfamilie empfängt uns sehr freundlich, die Zimmer und der gesamte Garten sind sehr schön hergerichtet. Sie geben sich viel Mühe und der gesamte Tag ist mit Aktivitäten durchgeplant: Wir füttern die Lamas (wir haben gelernt, es sind Vikunjas) und vor allem erfahren wir viel über die Kultur und Traditionen. Man merkt, wie wichtig es dem Gastvater, Manuel, ist, das Wissen seiner Eltern und Großeltern weiterzugeben: über den Kreislauf des Lebens, über die Bedeutung der Sonne oder des Mondes für den richtigen Zeitpunkt zur Ernte bis hin zum richtigen Zeitpunkt für das Waschen der Wäsche (besser nicht bei zunehmenden Mond, da das Wetter dann eher feuchter ist und die Wäsche zu langsam trocknet). Auf einem Spaziergang erklärt uns Manuel die Wirkung vieler verschiedener medizinischer Pflanzen und wie sie kombiniert werden können. Sehr spannend war auch der leider nur kleine spirituellen Einblick in schamanische Rituale. Zweck der Übung soll (neben sicher vielem anderen) sein, (auch mit entsprechenden Substanzen) Stück für Stück und tiefer liegende Gedanken und Probleme freizulegen und vor allem andere Perspektiven einzunehmen.

Am nächsten Tag besuchen wir unter anderem den berühmten Markt von Otavalo. Hier verkaufen die Menschen aus der Umgebung allerlei handwerklichen Produkte. Eine sehr gute Gelegenheit, um uns schon jetzt mit vielen Geschenken einzupacken. Wir erreichen Quito, wo wir aber neben einem Abendessen mit Blick über die Stadt nur übernachten.

Ecuador Ibarra Ecuador Kultur

Tag 5: Cotopaxi

Wie fahren weiter nach Süden zum Cotopaxi, dem höchsten aktiven Vulkan der Welt mit knapp 5900m. Alleine der Weg ist in dieser fremden Umgebung spannend genug. Wir halten einige Mal an, um unbekannte Früchte und lokale Speisen zu probieren. Es wird immer kühler und als wir von der Panamericana zum Cotopaxi abbiegen, verändert sich die Landschaft noch einmal schneller. Sie wird immer kahler. Sehr abseits gelegen erreichen wir ein schönes Hotel auf 3700m Höhe. Hier am Fuße des majestätischen Berges haben wir einen wunderschönen Blick auf den Vulkan. Die Gipfelbesteigung müssen wir uns aber leider für einen nächsten Urlaub aufsparen, wenn wir etwas fitter und besser vorbereitet sind. Wir lassen es uns aber nicht nehmen, mit dem Auto zunächst weiter hochzufahren, von wo aus wir im Schnee bis zum Refugium auf 4864m wandern, der höchste Punkt unserer Reise. Von hier starten nachts um 0:00 Uhr die Bergsteiger zum Gipfel. Zurück im Hotel können wir uns in unserem Zimmer beim Knistern des Kamins ausruhen und aufwärmen.

Cotopaxi

Tag 6: Quilotoa

Am nächsten Tag geht es weiter zum Dorf und Kratersee Quilotoa. Vom berühmten Ausblick können wir leider nichts sehen, weil es sehr neblig ist. Wir spazieren zum See runter, wo man sich Boote ausleihen kann. Am Abend schlendern wir durch das Dorf und beobachten die lokale Bevölkerung in ihren traditionellen Kleidern. Neben Restaurants mit sehr traditionellem Angebot haben auch recht neue Restaurants eröffnet, die sich um internationale Speisen wie Burger oder Pancakes bemühen (noch treffen sie den Geschmack der Touristen nicht 100%). Auffällig viele Gebäude und Restaurants sind noch am Entstehen. Vollkommen zurecht, wie wir am nächsten Morgen sehen werden: Früh um 7 Uhr beginnt unsere Wanderung um den Kratersee. Wir haben viel Glück mit dem Wetter, es ist kaum eine Wolke am Himmel zu sehen. Vom Kamm, auf dem wir um den Kratersee herumwandern, haben wir die ganze Zeit zu einer Seite hin einen wundervollen Blick auf den grünen Kratersee. Zur anderen Seite können wir weit in die Anden blicken. Durch die vielen Auf- und Abstiege auf bis zu 4000m Höhe ist die fünfstündige Wanderung zwar auch anstrengend. Sie hat sich aber auf jeden Fall sehr gelohnt und ist eines unserer Highlights.

Quilotoa Ecuador Quilotoa Kratersee

Tag 7 bis 9: Baños

Wir fahren weiter nach Baños. Wir merken langsam, dass sich die Andenlandschaft, an die wir uns inzwischen gewöhnt haben, langsam ändert. Es wird wärmer und grüner. Zwar waren auch unsere bisherigen Eindrücke in der Sierra hinsichtlich der Natur und Menschen sehr vielfältig. Aber in Baños sind wir in einer ganz anderen Welt angekommen und fühlen uns nach nur wenigen Stunden Autofahrt schon fast wie in den Tropen.

Aufgrund von etwas Nierenschmerzen (einige Wochen und Tage vor unserem Abflug in Deutschland war ich noch wegen einer Nierenentzündung krankgeschrieben) konnten wir unseren Aufenthalt in Baños unkompliziert um einen Tag verlängern. Was gar nicht so schlecht war, weil Baños eine schöne kleine Stadt ist, in der es viel zu entdecken gibt. Die junge Ärztin wirkte sehr professionell und hat sich sehr viel Zeit genommen, sodass ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt habe. Glücklicherweise konnten wir unsere Reise dann auch ohne große weitere Probleme fortsetzen.

Baños liegt in einem grünen Tal von noch grüneren Bergen umgeben. Hier gibt es viele Wanderwege hinauf. Mit etwas Proviant ausgestattet sind wir hochgewandert (die meisten Touristen nehmen das Auto oder Bus) und wurden mit einem schönen Ausblick auf Baños belohnt. Den Rest des Tages wir durch die Stadt geschlendert, haben die Wärme genossen und das Treiben auf der Straße beobachtet. Highlight in Baños war die Route der Wasserfälle, die wir am nächsten Tag per Mountainbike abgefahren sind. Auf dem Seitenstreifen der Straße ging es dabei (zum Glück immer bergab) in nur 14 km vorbei an kleineren und meist größeren Wasserfällen. Durch die vielen Stopps, um die Wasserfälle und die eindrucksvolle Kulisse zu bewundern, waren wir den ganzen Tag unterwegs. Es hätte auch viele Möglichkeiten zum Ziplining über den Canon gegeben, auf die wir aber verzichtet haben. Wirklich beeindruckend war der größte Wasserfall am Ende unserer Tour, der Pailon del Diablo. Aus 80 Metern Höhe rauscht das Wasser hinab und entfaltet dabei eine atemberaubende Kraft…

Baños de Ambato Ecuador Covid Baños Radtour Baños Pailon del Diablo

Tag 10 und 11: Lago Agrio

Von Baños fahren wir einige Stunden bis nach Lago Agrio. Am Canyon entlang geht es immer bergab, es wird wärmer und wärmer und noch grüner. Die Menschen und Landschaft haben sich schon wieder total geändert. Als ob wir in einem anderen Land wären als noch wenige Tage zuvor. In Lago Agrio schließlich herrscht wirklich tropisches Klima. Die Stadt selbst, erst ungefähr 1970 als Öl-Stadt gegründet, ist nicht unbedingt sehr einladend. Aber von einem angenehmen Hotel aus dient Lago Agrio gut als Ausgangspunkt für unsere Ausflüge: Am ersten Tag fahren wir zu einem kleinen Fluss. Hier steigen wir aus und waten neben und teilweise durch den Fluss flussaufwärts. Dabei genießen wir das tropische Ambiente und das kühle Wasser. Schließlich erreichen wir einen kleineren, aber sehr schönen versteckten Wasserfall, wo wir im klaren Wasser ein Bad nehmen. Am Abend sind wir zurück in Lago Agrio.

Cascada Libertad

Tage 12-14: Cuyabeno

Am nächsten Tag werden wir zusammen mit anderen Touristen von einem kleinen Reisebus abgeholt. Wir fahren ins Naturschutzgebiet Cuyabeno, in den Dschungel. Nach einer zweistündigen Autofahrt steigen wir in ein Kanu um. Keine 5 Minuten auf dem Kanu wird uns klar, dass wir jetzt wirklich im Regenwald angekommen sind. Auf den kurvigen Flüssen umfahren wir viele umgefallene Baumstämme und gelangen wir immer tiefer in den Regenwald. Das Flussufer ist kaum zu sehen, weil es so eng bewachsen ist und die Bäume über dem Wasser hängen. Wir sehen viele Vögel, Affen und auch ein Faultier. Nach etwa zwei bis drei Stunden erreichen wir einen großen See. Von dort ist es nicht mehr weit zu unserer Lodge. Bevor wir aber zur Lodge fahren, nehmen wir noch einen kleinen Umweg. Denn auf einem Baumstumpf, der aus dem Wasser ragt, hat sich eine riesige Anaconda eingerichtet, die wir aus sicherer Entfernung bestaunen. Später und die nächsten Tage unternehmen wir viele Ausflüge mit dem Kanu und entdecken viele spannende Tiere wie Süßwasserdelfine, Papageien, viele Affen und kleinere Schlangen. Auf unseren Wanderungen haben wir nicht nur viele wunderliche Pflanzen erklärt bekommen, sondern auch zum Beispiel die bekannten Bananenspinnen und riesige giftige Ameisen entdeckt. Auf einem abendlichen Rückweg leuchtet unser Guide Chavel noch ein letztes Mal mit seiner Lampe auf das stille Wasser. Zufälligerweise erwischt er dabei gerade einen riesigen Kaiman, der erst viel später als die anderen scheu untertaucht. Cuyabeno ist ganz klar das zweite und größte Highlight unserer Reise und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Am letzten Tag erreichen wir Lago Agrio, wo wir es uns im Hotel mit gutem Essen und Pool gutgehen lassen.

Cuyabeno Cuyabeno Cuyabeno Cuyabeno Cuyabeno Cuyabeno

Tag 15: Papallacta

Langsam nähert sich das Ende unserer Reise und wir machen uns auf Richtung Quito. Auf dem Weg dorthin genießen wir noch einmal den tropischen Ausblick. Nicht weit von der Straße entfernt besuchen wir einen weiteren riesigen und beeindruckenden Wasserfall. Anders als beim Pailon del Diablo haben wir dieses Mal einen freien und direkten Blick auf den Wasserfall. Nah ran kommen wir aber nicht. Denn der tosende Wasserfall entfaltet eine so riesige Kraft, dass uns schon auf 30 Metern Entfernung das Wasser entgegenpeitscht und wir uns nicht weiter voran wagen.

Nach etwa fünf Stunden kommen wir in Papallacta an. Papallacta ist für seine heißen Quellen bekannt. Das ist gut, denn inzwischen sind wir wieder auf 3300m Höhe. Das Klima hat sich wieder verändert und besonders abends wird es wieder kalt. Umso mehr können wir die heißen Bäder genießen. In unserem Hotelzimmer gibt es nicht nur einen schönen Kamin, sondern auch ein großes privates Bad, in das das heiße Quellwasser direkt eingelassen wird.

Cascada Magica Cascada Magica Ecuador

Tag 16: Quito

An unserem letzten Tag lernen wir Quito noch einmal von einer modernen Seite kennen. Nachdem wir vormittags auf einem kleinen traditionellen Markt noch letzte Geschenke kaufen, essen wir im modernen Zentrum zu Mittag. Am Nachmittag schließlich besuchen wir Guápulo. Guápulo ist ein sehr schöner Stadtteil, etwas abgelegen an einem Hang gelegen. In den engen und verwinkelten Straßen reihen sich neben alten, armen und etwas heruntergekommene Häuschen das ein oder andere wohlhabendere Haus. Ein solches direktes Nebeneinander von reich und arm haben wir in Ecuador bisher nicht gesehen. Wir entdecken auch etwas Streetart und ahnen, dass es hier ein Guápulo eine lebendige Kulturszene gibt. Auf der Terrasse eines kleinen Restaurants mit schönem Ausblick schließlich nehmen wir unseren letzten Kaffee, bevor wir zum Flughafen aufbrechen.

In den letzten 16 Tagen haben wir so viel gesehen und so viele ganz unterschiedliche Eindrücke gesammelt wie in kaum einem anderen Urlaub. Daher wollen wir uns noch einmal herzlich bei HumboldtAdventure für die schöne Reise und vor allem gute Betreuung bedanken. Gleichzeitig sind 16 Tage bei Weitem nicht genug, um dieses schöne Land zu entdecken. Deswegen haben wir unsere to-do-list für unsere nächste Ecuadorreise schon gemacht: neben den berühmten Galapagos-Inseln fehlt uns noch die gesamte Küste und der Süden Ecuadors. Und: Das nächste Mal werden wir vorbereitet sein, um die knapp 6000m des Cotopaxis und andere Berge nicht nur von unten zu bestaunen.

Willkommen in Ecuador HumboldtAdventure